Die bildenden Künste haben im Laufe der Zeit herausragende Künstler und Werke hervorgebracht. Besonders das 20. Jahrhundert war reich an international anerkannten Namen. Picasso (1881-1973) formte sein Talent zur Zeit des Modernismus in Katalonien, dem er eng verbunden war ("Blaue Periode", Gósol, Kubismus in Horta de Sant Joan und Cadaqués), und hinterließ das prachtvolle Erbe, das im Picasso-Museum zu Barcelona besichtigt werden kann.
Joan Miró (1893-1983) genoß weltweiten Ruhm, seit er sich den Surrealisten in Paris angeschlossen hatte. Er ging später zu einer Malerei mit einem Universum eigener Zeichen - Frau, Sterne, Vögel - von außerordentlicher Kraft und Poesie über. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Keramik (zusammen mit Josep Llorens Artigas), Bildhauerei, Bühnenbildnerei und Wandteppichen. Von seiner Beziehung zu Katalonien zeugt die Joan-Miró-Stiftung in Barcelona. Deren Gebäude von 1975 ist das Werk eines seiner Freunde, des Architekten Lluís Sert.
Salvador Dalí (1904-1989) ist ein weiterer weltberühmter katalanischer Künstler; er gehörte der surrealistischen, avantgardistischen und ikonoklastischen Bewegung an, war technisch perfekt und nutzte die Landschaft seiner Heimatregion als Motiv, das sein gesamtes Werk durchdrang. 1968 gründete er in seiner Geburtsstadt Figueres das Theater-Museum Dalí, und heute stehen auch sein Haus in Portlligat und die Burg von Púbol zur Besichtigung offen. Letztere ließ Dalí renovieren, um sie Gala, seiner Frau und Muse, zu schenken.
Seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist auch der Maler Antoni Tàpies international anerkannt, dessen informelle Malerei großen Einfluß gehabt. Er hat in Barcelona eine Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst gegründet, die seinen Namen trägt (Fundació Antoni Tàpies).
Weitere führende Köpfe der Malerei sind Albert Ràfols-Casamada, Miquel Barceló oder Perejaume, der auch für seine Gedichte bekannt ist.
Das 1995 eingeweihte Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA, Museum für zeitgenössische Kunst von Barcelona) gewährt einen Überblick über die zeitgenössische katalanische Kunst von 1959 bis heute.
In einem von dem nordamerikanischen Architekten Richard Meier entworfenen Gebäude stellen zeitgenössische Künstler ihre Werke aus.
So ist im MACBA die gegenwärtige katalanische Kunst und im Museu Nacional de Catalunya (MNAC, Nationales Kunstmuseum von Katalonien) die katalanische Kunst von der Romanik bis 1959 zu sehen.
Im MNAC werden so bedeutende künstlerische Strömungen wie der Modernisme (katalanischer Jugendstil) und der Noucentisme (katalanische Form des Neoklassizismus) behandelt und es sind Werke von herausragenden Künstlern wie Joaquim Mir zu sehen.
Zu den Künstlern, deren Sammlungen im MACBA gezeigt werden, zählen Jordi Colomer, Pep Agut, Mabel Palacin, Pep Duran, Antoni Llena, Antoni Abad, Francesc Abad, Frederic Amat, Joan Brossa, Fina Miralles, Àngels Ribé, Joaquim Llucià, Robert Llimós, Antoni Miralda, Benet Rossell, Francesc Torres, Pere Noguera, Josep Ponsatí und Eulàlia Valldosera.
Design
Der Modernismus bedeutete einen starken Impuls für die dekorativen Künste - Möbelschreinerei, Keramik, Kunstschmiede und andere -, wobei oft nach Vorgaben der Architekten selbst gearbeitet wurde, wie es etwa bei Gaudí oder Domènech i Montaner der Fall war.
Die modernen Designtrends haben in Katalonien seit den sechziger Jahren Fuß gefaßt, und Barcelona hat sich mit Institutionen wie dem "Foment de les Arts Decoratives" (Förderverein für dekorative Künste) diversen Fachschulen (Elisava, Eina, Massana) zu einem bedeutenden Zentrum des Industriedesigns entwickelt. Herausragende Namen sind auf diesem Gebiet unter anderem André Ricard, Miquel Milà, J. A. Coderch, Oscar Tusquets und Xavier Mariscal.
VIRTUELLE AUSSTELLUNGEN |
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